Folke Truedsson - Stockholm und Röschenz
Folke Truedsson wurde 1913 in Kristianstad in Südschweden geboren, wo er auch aufwuchs und die Schulen besuchte. Nach mehrjähriger Tätigkeit als Werklehrer begann er 1939 mit dem Studium an der Kunsthochschule in Stockholm, die den damaligen Gepflogenheiten entsprechend im streng naturalistischen Sinne mit Maillol und Despiau als Vorbild lehrte. Er schloss seine Ausbildung als Bildhauer 1946 ab.
Vorerst wollte er den erlernten Naturalismus vervollkommnen. Nur langsam löste er sich vom Bildlichen und gelangte schliesslich zu freien abstrakten Formen. Von der für ihn schwierigen Zeit des Suchens und der Entwicklung, die über 10 Jahre dauerte, zeugen nebst Skulpturen auch zahlreiche Gemälde und Zeichnungen.
Erst 1957 beurteilte er seine Skulpturen als so gereift, dass er es wagte, sie der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Seine Début-Ausstellung in Stockholm fand grosse Anerkennung und wurde zu einem grossen Erfolg. Sie löste zahlreiche Aufträge für Kunstwerke aus. 1960 gewann er mit dem Vorschlag eines Reliefs in Beton den Wettbewerb für die Gestaltung einer 100 m² grossen Wand im Stockholmer Radiohaus. Heute schmücken über 50, zum Teil monumentale Werke aus Bronze oder Stein öffentliche oder private Plätze, Räume und Bauten in Schweden. Er ist auch in zahlreichen Museen und Sammlungen vertreten.
Wegen seiner vielen Kontakte mit Tessiner Kunstgiessereien und einer norditalienischen Steinhauerei und auch aus familiären Gründen begann er ab 1970 zeitweise in einem Atelier in Röschenz in der Schweiz zu arbeiten, nachdem er vorher seinen Wohnsitz wiederum nach Südschweden verlegt hatte. In Röschenz erreichte seine Schaffenskraft viele Höhepunkte und seine Skulpturen entwickelten sich zu weicheren und schwerelos wirkenden Formen. Er suchte die Auseinandersetzung mit dem Raum und versuchte, mit seinen Werken eine vierte, eine immaterielle Dimension zu vermitteln.
1982 liess er sich definitiv in Röschenz nieder, wo er bis zu seinem Tode 1989 weiterhin intensiv künstlerisch tätig war. In den letzten Jahren, die von einer schweren Krankheit überschattet waren, beschränkte er sich vermehrt aufs Malen und Zeichnen.
Es war das Verdienst von Folke Truedsson, dass er zusammen mit einigen anderen Bildhauern, nach der kriegsbedingten Isolation in Schweden die abstrakte Skulptur auf europäisches Niveau brachte. Er hat die schwedische Kunstszene vor allem durch seine monumentalen Skulpturen im öffentlichen Raum während Jahrzehnten mitgeprägt. Aber nicht nur in Schweden, sondern auch in der Schweiz hat Folke Truedsson viele Freunde und Bewunderer gefunden. In Aesch und in Pfeffingen sind Werke öffentlich zugänglich. Sein Atelier in Röschenz beherbergt seinen ganzen künstlerischen Nachlass und wird für kulturelle Anlässe aller Art genutzt. Es hat sich so zu einem kleinen Kulturzentrum entwickelt.
Torso 1946
Kvinna i rosa 1954
Cantata 1957